Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie

07.02.2011 00:00

Positive Machbarkeitsstudie

für ein Kleinkraftwerk an der Enns bei der Rederbrücke in Steyr

"Wir können in Steyr das bekannte Ortsbild bei Zwischenbrücken auch in Zukunft erhalten. Eine tiefe Ennsrinne durch die Stadt als ungewollter und bislang unvermeidbarer Nebeneffekt der Hochwasserschutzeintiefung der Enns kann wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ausgeglichen werden."

Seit Beginn der Diskussion um die Ennseintiefung als dritte Stufe des Hochwasserschutzprojektes war es ein Anliegen der Stadt Steyr, die Auswirkung der Absenkung des Flussbettes im Stadtbereich möglichst auszugleichen, ohne die Leistungsfähigkeit des Hochwasserschutzes zu gefährden. Noch vor zwei Jahren musste die Ennskraft Anfragen für eine Wehranlage zur Erhöhung des Wasserspiegels negativ beantworten.

Vor ca. eineinhalb Jahren wurde ein Forschungsprojekt zur "Wasserkraftnutzung an sensiblen Standorten" mit Förderung des österreichischen Klima- und Energiefonds gestartet, an dem sich die Ennskraft beteiligte. Die Studie zeigt für uns nun eine Lösung auf, die den vielfältigen Anforderungen eines Kraftwerksstandortes Rederbrücke entspricht.

Durch die Situierung eines Kleinkraftwerkes mit Wehranlage unterhalb der Rederbrücke mit einer Fallhöhe von ca. 2,5 Meter bei Mittelwasser und einer Leistung von ca. 3 Megawatt (MW) können ca. 20 Mio. Kilowattstunden elektrischer Energie erzeugt werden. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von ca. 5.500 Haushalten oder ca. 11.000 Bewohnerinnen und Bewohnern. Das ist mehr als ein Viertel des privaten Stromverbrauchs in Steyr. Gleichzeitig kann der Wasserspiegel der Enns im Altstadtbereich unabhängig von der Wasserführung nahe an der Stadt bleiben. Eine besondere Bauweise der Wehrklappen und als neue Turbinentechnologie ein "Bewegliches Krafthaus" machen eine Wasserkraftnutzung möglich, ohne den Hochwasserschutz einzuschränken.


Der Hochwasserschutz für die Stadt wird nicht beeinträchtigt

Bei Hochwasser legen sich die Klappen der Wehranlage flach in Ausnehmungen im Flussbett und ermöglichen einen freien Durchfluss der Enns. Die Turbinen sind in einem "Beweglichen Krafthaus" situiert. Bei Hochwasser werden sie angehoben und die Enns kann oben und unten vorbeiströmen. Das "Bewegliche Krafthaus" ist eine Neuentwicklung der Fa. Roth, Deutschland. In einem schwenkbaren Kasten, der in eine vorbereitete Betonkonstruktion eingehängt wird, ist eine komplett vorgefertigte Turbineneinheit aus Kaplanturbine und Synchrongenerator eingebaut. Für dieses Kleinkraftwerk sind fünf solcher "Beweglicher Krafthäuser" nebeneinander vorgesehen.

Der ökologische Zustand der Enns wird nicht verschlechtert

Die Situierung des Kleinkraftwerkes ermöglicht eine regelmäßige und dauerhafte Durchströmung des Nebenarmes bei der Rederinsel. Dadurch entsteht eine hochwertige ökologische Flussstrecke für die natürliche Entwicklung der Jungfische. Die Nicht-Verschlechterung des ökologischen Zustandes der Enns im Stadtgebiet wird durch eine Habitatsuntersuchung nach Abschluss der Hochwassermaßnahmen, und jedenfalls vor Projekteinreichung, wissenschaftlich untersucht. Es erfolgt keine Realisierung, wenn nicht nachgewiesen ist, dass es zu keiner Verschlechterung des Zielzustandes "gutes ökologisches Potential" laut Wasserrahmenrichtlinie kommt!

Das Ortsbild bei Zwischenbrücken wird gegenüber der Situation nach der Flusseintiefung für das Hochwasserprojekt verbessert

Der Wasserüberfall beim Spitalmühlwehr bleibt erhalten. Es besteht bei Mittelwasser weiterhin ca. ein dreiviertel Meter Höhenunterschied zwischen Steyr und Enns. Die Spiegellage der Enns bei Zwischenbrücken liegt ca. 90 cm über dem jetzigen Niveau bei Mittelwasser. Eine Rinnenbildung bei Niederwasser im Stadtbereich wird vermieden.

Die Stadt bleibt durchflossen


Der rechnerische Einflussbereich des Wehres reicht bei Mittelwasser etwa bis zur Schönauerbrücke. Die Durchflussgeschwindigkeit ist abhängig von der Wasserführung. Je geringer, desto weniger - je höher, desto mehr. Bei Mittelwasser beträgt die Fließgeschwindigkeit im Bereich von Enns- und Ortskai zwischen einem halben und einem Meter pro Sekunde. Das entspricht der Fließgeschwindigkeit der Steyr im Bereich Museumssteg. Bei Niederwasser sinkt die Durchflussgeschwindigkeit vor dem Wehrbereich auf ca. ein drittel Meter pro Sekunde.

Die Fischaufstiegshilfe beim Spitalmühlwehr kann als Rampe gebaut werden

Nach der Fertigstellung des Hochwasserschutzprojektes ist die Stadt Steyr verpflichtet, einen Fischpass am linken Ennsufer in Form eines ca. 150 Meter langen und bei Mittelwasser bis zu 2,5 Meter über den Wasserspiegel ragenden Betonbauwerks zu errichten. Dieser optisch deutlich wahrnehmbare Fischpass könnte entfallen und durch eine deutlich kürzere, überströmte Rampe beim Spitalmühlwehr ersetzt werden.

Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sichert höchste Standards

Obwohl nur ein Kleinkraftwerk errichtet wird, ist die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen. Damit sind die Einhaltung aller Umweltnormen, die Mitbehandlung der Ortsbildfrage und die Berücksichtigung umfassender Bürgerrechte gesichert.

Ausblick

In der nächsten Bauausschusssitzung der Stadt Steyr werden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorgestellt. Wenn seitens der Stadt ein positives Stimmungsbild gegeben ist, wird eine Detailplanung beauftragt und die weiteren ökologischen Detailuntersuchungen gestartet.

Die Vorstandsmitglieder der Ennskraft Dipl.-Ing Hans Balber und Mag. Christian Köck sind sich einig: "Wir haben vor einigen Jahren auf Anregung der Stadt mit den Untersuchungen begonnen. Wir werden selbstverständlich auch weiterhin nichts gegen den Willen der Stadt Steyr planen und nur im Einvernehmen eine weitere Projektentwicklung vornehmen. Für uns ist eine offene und umfassende Information über alle Fragen des Projektes selbstverständlich und wir werden aktiv auf die Interessensgruppen in der Stadt zugehen."

Rückfragehinweis:

Mag. Michaela Steinparz
Öffentlichkeitsarbeit/Pressestelle

Ennskraftwerke Aktiengesellschaft
Resthofstraße 2, Postfach 17, A-4400 Steyr
Tel: 07252/81122/413
E-mail: Michaela.Steinparz@ennskraft.at

07.02.2011